Ein Beitrag von Türkan Unsöld
In einer sich stetig wandelnden Arbeitswelt stoßen Arbeitgeber zunehmend auf die Herausforderungen und Potenziale der Generation Z (Gen Z). Menschen aus der Gen Z geboren zwischen Mitte der 1990er und Anfang der 2010er Jahre, bringen neue Perspektiven und Fähigkeiten in den Arbeitsmarkt. In diesem Blogbeitrag beleuchte ich die Besonderheiten der Gen Z aus Sicht des Arbeitgebers und der Gen Z selbst, ihre Stärken, und wie Führungskräfte und Unternehmen – dank einem kleinen Perspektivwechsel – davon sogar profitieren können.
Immer mehr "Gen Zler" sollen jetzt selbst zu Führungkräften werden, umso wichtiger ist es, dass sie selbst gute Führung erfahren. Dazu gebe ich wertvolle Tipps, wie Führungskräfte Mitglieder der Gen Z erfolgreich in ihre Teams integrieren und ihnen Sicherheit und Halt bieten können.
Lassen Sie mich zuerst ein paar Worte über die Schwächen der Generation Z verlieren. Diese Generation geboren zwischen Mitte der 1990er und Anfang der 2010er Jahre, tritt nun verstärkt in die Arbeitswelt ein. Dabei treten aus Sicht vieler Unternehmen und Führungskräfte Besonderheiten zutage, die im Arbeitsalltag durchaus herausfordernd sein können.
Die Gen Z wird oft als entscheidungsunfähig wahrgenommen, was aus Sicht des Arbeitgebers problematisch ist. Eine Ursache dafür wird häufig darin vermutet, dass diese Generation ein Vielfaches mehr an Optionen und Möglichkeiten hat, als die vorangegangenen.
Dann ist sie einerseits durch ihre ständige Vernetzung und Onlinekultur gut informiert und kann schnell auf Informationen zugreifen. Andererseits führt diese Informationsflut dazu, dass Mitglieder dieser Generation Schwierigkeiten haben, klare Entscheidungen zu treffen.
Gen Z-Mitarbeiter gelten daher oft als entscheidungsschwach. Sie haben Schwierigkeiten, langfristige Entscheidungen zu treffen und können sich schwer auf eine Sache festlegen. Das führt zu Unsicherheiten und mangelnder Stabilität im Arbeitsumfeld.
Ein weiterer Kritikpunkt der Arbeitgeber ist die Unverbindlichkeit der Gen Z. Sie gelten oft als unzuverlässig und haben Schwierigkeiten, langfristige Verpflichtungen einzugehen. Dies kann darauf zurückzuführen sein, dass sie in einer Zeit aufgewachsen sind, in der kurzfristige Verträge und flexible Arbeitsmodelle zunehmend die Norm sind.
Die Unverbindlichkeit der Gen Z zeigt sich in ihrer Arbeitsweise und ihrem Umgang mit Verantwortung. Sie sind oft weniger bereit, sich festzulegen oder langfristige Verpflichtungen einzugehen. Das kann für Arbeitgeber frustrierend sein, die auf verlässliche Mitarbeiter angewiesen sind.
Gen Z-Mitarbeiter gelten daher oft als entscheidungsschwach. Sie haben Schwierigkeiten, langfristige Entscheidungen zu treffen und können sich schwer auf eine Sache festlegen. Das führt zu Unsicherheiten und mangelnder Stabilität im Arbeitsumfeld.
Die Gen Z wird oft als wenig leistungsorientiert beschrieben, was zu Frustrationen auf Arbeitgeberseite führen kann. Dies könnte auf die Tatsache zurückzuführen sein, dass sie in einer Welt aufgewachsen sind, in der der Schwerpunkt zunehmend auf Work-Life-Balance und Selbstverwirklichung liegt.
Die Gen Z legt wahrnehmbar weniger Wert auf Leistung und Karriere als frühere Generationen. Sie suchen eher nach Sinn und Erfüllung in ihrem Leben und ihrer Arbeit. Das kann zu einer geringeren Leistungsorientierung und Motivation im Arbeitsalltag führen.
Auch Führungskräfte sind nur Menschen.
Ein wirklich dramatischer Unterschied zu anderen Generationen: Die Gen Z ist mit einer unsicheren Zukunft konfrontiert. Klimawandel, politische Instabilität und wirtschaftliche Unsicherheiten prägen ihre Lebenswelt. Und anders, als es vielleicht bei vielen Menschen zu anderen Zeiten war (die auch mit existenziellen Krisen konfrontiert waren) scheint es nun auch noch an jedem Einzelnen zu liegen:
Jeder muss Verantwortung übernehmen, alle sind über die anstehenden Herausforderungen bestens aufgeklärt (oder haben sogar den Auftrag, sich selbst darum zu kümmern) – und wer dazu keine persönliche Haltung hat, gerät sogar noch durch die Peers unter Druck.
Überspitzt ausgedrückt: Wenigstens musste ich mit Anfang 20 noch nicht die Welt retten, sondern durfte mich "nur" um meine eigene Zukunft sorgen.
In jedem Falle ist es unbestritten, dass Ungewissheiten und Zukunftsängste die Entscheidungsfähigkeit und Engagement im Berufsleben beeinträchtigen können und einem die Kapazität rauben, sich auf langfristige Ziele zu konzentrieren.
Gehen Sie also nicht zu hart zu Ihren Gen Zlern ins Gericht und machen sich selbst zu einem verlässlichen, beständigen Partner für Sie.
Trotz ihrer vermeintlich geringeren Leistungsorientierung steht die Gen Z paradoxerweise oft unter immensem Leistungsdruck, der teilweise selbst auferlegt ist. Sie haben hohe Erwartungen an sich selbst und möchten in allen Lebensbereichen perfekt sein. Dieser Druck kann zu Burnout und Stress führen. Arbeitgeber sollten daher darauf achten, realistische Erwartungen zu setzen und ihnen insbesondere den Raum geben, auch Fehler zu machen und daraus zu lernen.
Erfahre Arbeitnehmer und Führungskräfte wissen: Nobody is perfect*
— um das zu verstehen, muss man Scheitern lernen dürfen.
* (und meiner Meinung nach steht ein Streben nach Perfektion ohnehin in krassem Widerspruch zu einem guten Arbeitsergebnis)
Die Gen Z ist die erste Generation, die von Geburt an mit digitalen Medien und Technologien aufgewachsen ist. Ständige Ablenkung durch Social Media, Smartphones und andere Technologien kann zu einer geringeren Konzentrationsfähigkeit und Problemen bei der Priorisierung von Aufgaben führen.
Aufgrund der Vielzahl an verfügbaren Informationen und Möglichkeiten können sie sich überfordert fühlen, wenn sie entscheiden müssen, welche Aufgaben am wichtigsten sind oder welche am meisten ihrer Zeit und Aufmerksamkeit bedürfen. Dies kann dazu führen, dass sie von einer Aufgabe zur nächsten springen, ohne jemals das Gefühl zu haben, etwas wirklich abgeschlossen zu haben.
Selbstverständlich sind hier auch ältere Arbeitgeber gefährdet: Die heutige Medienlandschaft hat eine algorithmisch-optimierte "Aufmerksamkeitsökonomie" geschaffen, der nur wenige entkommen. Oder wie lange dauert es bei Ihnen im Schnitt, bis Sie nach dem Aufwachen durch Ihr Smartphone scrollen?
Die Gen Z ist multikulturell geprägt und hat durch ihre Vernetzung und den Zugang zu globalen Informationen eine enorme Kulturerfahrung. Sie sind offen für unterschiedliche Kulturen und haben ein ausgeprägtes Verständnis für kulturelle Unterschiede und können diesen empathisch begegnen.
Diese Kulturerfahrung kann in einer globalisierten Arbeitswelt von enormem Wert sein. Arbeitgeber können hiervon massiv profitieren, indem sie die Gen Z in interkulturellen Teams einsetzen und sie bei der Entwicklung von Strategien zur Zusammenarbeit mit internationalen Kunden oder Kollegen einbeziehen.
Die Gen Z, als werteorientierte Generation, bringt einzigartige Perspektiven in die Arbeitswelt. Ihre Fokussierung auf Nachhaltigkeit, soziale Gerechtigkeit, Diversität und Inklusion kann Unternehmen dabei unterstützen, sich als sozial verantwortungsbewusste Arbeitgeber zu positionieren. Dies kann sowohl das Unternehmensimage stärken als auch (intern) langfristig zum Erfolg beitragen.
Arbeitgeber, die diese Werte anerkennen und in ihre Unternehmensstrategie und -kultur integrieren, signalisieren nicht nur Offenheit und Anpassungsfähigkeit, sondern schaffen auch eine Umgebung, in der Mitarbeiter der Gen Z ihr volles Potenzial entfalten können. Eine inklusive Unternehmenskultur, die Vielfalt fördert, bietet die Möglichkeit, kreative Lösungen und Innovationen zu entwickeln, da unterschiedliche Perspektiven auf Probleme und Herausforderungen einbezogen werden.
Darüber hinaus ziehen Unternehmen, die sich aktiv für Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit einsetzen, nicht nur die besten Talente der Gen Z an, sondern sprechen auch ein breiteres Kundensegment an. Eine steigende Anzahl von Konsumenten ist zunehmend daran interessiert, bei Unternehmen einzukaufen, die ethische und nachhaltige Praktiken verfolgen. Durch die Integration der Werte der Gen Z in ihre Geschäftspraktiken können Unternehmen in dieser Hinsicht also auch wirtschaftliche Vorteile erzielen.
Letztendlich sind die Werte der Gen Z eine Chance für Arbeitgeber, sich als zukunftsorientierte und verantwortungsvolle Unternehmen zu positionieren um langfristig erfolgreich zu sein.
Die Gen Z ist mit digitalen Technologien aufgewachsen und hat im Laufe ihres Lebens eine hohe Medien- und Technologiekompetenz entwickelt. Diese Fähigkeiten können für Unternehmen von großem Wert sein, um innovative Lösungen zu entwickeln, den digitalen Wandel voranzutreiben und sich im wettbewerbsintensiven Marktumfeld zu behaupten.
Durch ihre Affinität für Technologie sind Mitglieder der Gen Z in der Lage, bestehende Prozesse kritisch zu hinterfragen und Verbesserungspotenziale aufzuzeigen. Sie können beispielsweise dabei helfen, die Effizienz von Arbeitsabläufen zu steigern, indem sie automatisierte oder datengesteuerte Lösungen vorschlagen und umsetzen. Dies kann zu Kosteneinsparungen und einer besseren Ressourcennutzung führen, was letztlich den Unternehmenserfolg steigert.
Die Gen Z ist auch gut positioniert, um neue Geschäftsfelder zu erschließen, indem sie innovative Ideen und Konzepte entwickelt, die auf digitalen Technologien basieren. Ihre Fähigkeit, Trends und Veränderungen im digitalen Umfeld schnell zu erkennen, kann Unternehmen dabei unterstützen, sich rechtzeitig an veränderte Marktbedingungen anzupassen und neue Chancen zu nutzen.
Arbeitgeber sollten daher die Technologiekompetenz der Gen Z wertschätzen und gezielt einsetzen, um ihre Organisation zukunftsfähig zu gestalten. Dies kann beispielsweise durch die Schaffung von Entwicklungsmöglichkeiten und die Förderung von internen Innovationsprojekten geschehen. Zudem sollten Unternehmen eine offene und experimentierfreudige Unternehmenskultur pflegen, die es der Gen Z ermöglicht, ihre Fähigkeiten und Ideen einzubringen und somit den digitalen Wandel aktiv mitzugestalten.
Weil es tradierte Denkweisen hinterfragt:
Die Besonderheiten der Gen Z sollten als Ressource betrachtet werden, weil sie Unternehmen helfen, sich an die ständig verändernde Arbeitswelt anzupassen. Indem sie diese Herausforderungen erkennen und bewältigen, werden sie widerstandsfähiger und innovativer.
– Türkan Unsöld
Um die Gen Z erfolgreich in ein Team zu integrieren und ihnen Sicherheit und Halt zu geben, sind einige Anpassungen in der Führung notwendig.
Oder: Warum man als Führungskraft mit steigender Kommunikationskompetenz der Mitarbeiter schritthalten muss.
Die Gen Z erwartet klare, offene und ehrliche Kommunikation von ihren Vorgesetzten. Führungskräfte sollten daher sicherstellen, dass sie auf dem neuesten Stand der Kommunikationstechniken und -werkzeuge sind. Indem sie sich an die Kommunikationspräferenzen der Gen Z anpassen, können sie eine effektive Zusammenarbeit fördern und Vertrauen aufbauen.
Oder: Wie man die Gen Z ernst nimmt, aber ihr dennoch den Wert von Leistungsorientierung und "Schaffensdrang" näherbringt
Führungskräfte sollten sich in die Lebenswelt der Gen Z einfühlen und ihre Bedürfnisse und Ängste ernst nehmen. Gleichzeitig können sie durch gezieltes Coaching und Mentoring den Wert von Leistungsorientierung und Schaffensdrang vermitteln und so ihre Mitarbeiter zu Höchstleistungen motivieren. Um die Bedeutung von Leistungsorientierung und Engagement zu vermitteln, sind regelmäßiges, authentisches Feedback, klare Zielsetzungen und die Förderung von Eigeninitiative erforderlich.
Oder: Warum diese insbesondere im Umgang mit der Gen Z wichtig sind und was Sie uns (Millennials, Gen X, Boomern) über den Wert dieser Methoden beibringen können
Anerkennung und Wertschätzung sind für die Gen Z besonders wichtig, da sie in einer Welt aufgewachsen sind, in der ihr Selbstwertgefühl oft von externer Bestätigung abhängt, in der ihre Meinungen und Erfahrungen ständig geteilt und bewertet werden.
Indem Führungskräfte ihre Gen Z-Mitarbeiter wertschätzen und ihre Leistungen anerkennen, können sie deren Selbstbewusstsein stärken und ihre Motivation erhöhen. Dabei können auch ältere Generationen von diesem Ansatz profitieren und lernen, wie wichtig Anerkennung und Wertschätzung für die Mitarbeiterzufriedenheit und -bindung sind.
Eine Kultur der Wertschätzung und Anerkennung trägt zu einem positiven Arbeitsklima bei und fördert die Zusammenarbeit und Produktivität aller Mitarbeiter, unabhängig von ihrer Generation.
Eine Kultur der Wertschätzung und Anerkennung trägt zu einem positiven Arbeitsklima bei und fördert die Zusammenarbeit und Produktivität aller Mitarbeiter, unabhängig von ihrer Generation.
Die Gen Z mag auf den ersten Blick einige Herausforderungen für Arbeitgeber mitbringen. Allerdings birgt sie auch großes Potenzial, wenn Unternehmen ihre Stärken erkennen. Indem Führungskräfte ihre vermeintlichen Schwächen als Ressourcen begreifen und ihre Stärken nutzen, können sie die Potenziale dieser Generation voll ausschöpfen:
Offene Kommunikation, Empathie, Anerkennung und Wertschätzung sind Schlüsselelemente, um Gen Z-Mitarbeiter erfolgreich in ein Team zu integrieren und ihnen Sicherheit und Halt zu geben.
Eine Kombination aus Empathie, Anerkennung, gezielter Förderung und der Integration von Werten und Technologiekompetenz kann dazu beitragen, die Gen Z zu motivierten, engagierten und produktiven Mitarbeitern zu entwickeln. Auch die Unternehmen profitieren so von der Kreativität, Vielfalt und Innovationskraft der Gen Z und können sich ihre Wettbewerbsfähigkeit in einer sich ständig verändernden Arbeitswelt sichern.
Ich biete Beratung und Workshops für Unternehmen und Einzelpersonen an.
TUN Training & Beratung GmbH
Hienenburg 11, 40878 Ratingen
Im Sinne der Gleichbehandlung werden Doppelnennungen, geschlechterneutrale Begriffe, Pluralformen, Funktionsbezeichnungen oder abwechselnd die männliche und die weibliche Form verwendet.
Wenn gelegentlich nur eine Form genannt wird, um bessere Lesbarkeit zu erreichen, gilt diese für alle Geschlechter und Personengruppen.